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Die tägliche Reise zur dir selbst. Übers Rennradfahren

Die tägliche Reise zur dir selbst. Übers Rennradfahren

Um das gleich von Anfang an klar zustellen. Mit dem Rennrad zu fahren ist mit keiner anderen Art des Radfahrens zu vergleichen. Kein Tourenrad, kein Gravel- oder Mountainbike, kein E-Bike (das sind sowieso Elekro-Mofas) vermittelt dir dieses Gefühl, diese Leichtigkeit, dieses Verschmelzen mit der Technik und der Umgebung so, wie dein Rennrad. Und ja, man braucht dafür die eng sitzenden Klamotten aus Kunstfaser (bunt, hässlich und schrill müssen sie aber nicht sein), man braucht die Schuhe, in denen kein Mensch laufen kann – dafür sind ja auch nicht gemacht – den bisweilen komisch anmutenden Helm. Es geht um Radsport, nicht um sonntags mal ein wenig über die Feldwege zu rutschen. Du kämpfst gegen den Schweinehund, die Steigung am Berg, die Schmerzen im Kreuz, gegen den Dreckswind, der immer von vorne kommt. Und du kommst eigentlich nie an. Weil immer irgendwo die nächste Tour wartet. Außer bei dir selbst. Dort kommst du sehr schnell an.

Sattelfeste Bürohengste

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Ich kenne keine andere Sportart, bei der das derartig einfach gelingt. Und ich kenne mehr und mehr Bürohengste, die das auch so erleben wie ich. Du hast den Kopf, die Schnauze voll, dir platzt der Kragen, du fühlst dich leer und erschöpft. Nach fünf Minuten auf dem Rennrad ist alles Schnee von vorvorgestern. Stell dir vor, es ist ein warmer Frühlingstag, vor dir liegt eine wunderbare Landschaft, das leicht wellige Hinterland am Bodensee, die alleendurchzogene Mecklenburger Seenplatte, das Allgäu. Dein Bike ist ein ästhetisches Spitzenprodukt der technologischen Extraklasse. Du sitzt drauf, du fühlst dich eins mit dem Rad, mit der Natur, mit der Wärme und dem Tag. Du rollst leicht und schnell kurbelnd dahin, du hörst den Wind, die Kette, deine Laufräder … es ist das nahezu vollkommene Glück. Dass es dich, bei ausreichend Kilometer im Jahr schlank und fit hält, geschenkt. Es geht nicht um deinen Körper, also ok, es geht auch um deinen Körper. Die Wirkung ist schließlich hinreichend bekannt und beschrieben. Es geht um das, was das Rennradfahren mit deinem Kopf macht, mit dir, mit deiner Seele.

Alleine wirkt am intensivsten

 

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Wenn du richtig fahren warst, spürst du am Abend mindestens deine Schenkel. Jede Treppe erinnert dich daran, dass du eigentlich durch bist. Deine dicken Beine lassen dich kaum noch die nächste Stufe nehmen. Und weißt du was: Dieses Gefühl, es macht dich glücklich! Ich habe schon oft überlegt, woran es liegen mag, dass dich dieser Sport so befreit und so nachhaltig aus deinem Alltag beamt. Ich glaube, es hat was mit Rhythmus zu tun. Radfahren ist ein extrem rhythmischer Sport. Die Reifen haben keine Profile, du rollst dahin. Das ganze Bike ist auf Aerodynamik und wenig Gewicht optimiert, ab einer gewissen Preisklasse zahlst du für jedes Gramm Gewichtsersparnis übrigens einen Euro. Ja, wir sprechen eben über einen Materialsport. Du spürst dich, deine Wirkung als Treter und Lenker unmittelbar und intensiv. Und du spürst, wenn du in den Flow kommst. Wie du dich auf den Rhythmus deines Tritts einlässt. Wie du voll in den Groove kommst. Du ertappst dich, dass du keinerlei Erinnerung mehr daran hast, was die letzten Minuten passiert ist. Du trittst gleichmäßig, in immer derselben Frequenz. Du bist bei dir, nirgendwo anders, ohne Ablenkung. Mit jedem Tritt, mit jeder Kurbelbewegung fährst du deinem Alltag davon. Jeder Kilometer legt sich automatisch zwischen dich und das, was dich nervt, stresst, belastet. Das hört sich nicht nur nach Eskapismus an, es ist Eskapismus. Und interessanterweise wirkt es am intensivsten, wenn du alleine fährst.

Die Reise zu Dir selbst

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Ich fahre sehr gerne in der Gruppe und bin mit ein paar wirklich sehr, sehr guten Freunden gesegnet, die fanatischer, schneller, besser radeln als ich. Die gemeinsamen Touren gehören zu unseren absoluten Jahreshöhepunkten. Aber alleine zu fahren, ist nochmal spezieller. Ohne Windschatten, ohne ablenkende Gespräche fährst du konsequent dorthin, wo du eigentlich hin willst: Zu dir selbst. Es gibt nur dich, dein Bike, die Strecke. Du verdienst dir jeden Zentimeter davon. Mit deinem eigenen Willen und deiner eigenen Kraft. Und alles, was am Abend deiner Tour passiert, hast du dir ebenfalls verdient. Das Steak, der Teller Pasta , das Glas Rotwein dazu. Du kannst dir sicher sein, in der Nacht tief und fest zu schlafen. Und am nächsten Morgen mit viel Vorfreude wieder aufzuwachen. Mit der Vorfreude auf die nächste Etappe bei der Tour zu dir selbst.

© Jörg Dambacher | Geschäftsführer RTS Rieger Team
RTS Rieger Team Werbeagentur GmbH
Postfach 40 01 22
70761 Leinfelden-Echterdingen
T. +49 711 9752-0
info@rts-riegerteam.de
www.rts-riegerteam.de

Bildnachweise: Alle Fahrradbilder mit freundlicher Genehmigung von unsplash.com | Beitragbild: wayne-bishop-7YUW7fvIYoQ-unsplash | (1) josh-nuttall-zkVi57UYHIQ-unsplash-1 | (2) eduard-delputte-vhufahtU7Lw-unsplash-1 | (3) Porträt mit freundlicher Genehmigung von Jörg Dambacher

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